Meine ersten anderthalb Wochen in Santiago ist vorüber und endlich habe ich mal Zeit, alles ausführlich an euch zu berichten. Ich fang mal bei Adam und Eva an (meine Anreise), überspringe das weniger Spektakuläre (die letzten Tage im Hostal) und komm dann zum Wichtigsten (hier und jetzt)... Leider hab ich immer noch keinen Computer (aber er ist auf dem Weg –jibbiehjeyjo :) ... aber ich werde probieren, mir gelegentlich Marys (a.k.a Mandys) zu mopsen – sofern Maurice (ihr argentinischer Macker, ne?!) das zulässt.
Bevor es losgeht lasst euch sagen, dass ich es hier zwar sehr genieße und mich auch schon ein Stück heimisch fühle, euch alle aber auch sehr vermisse und euch einfach gern mit eingepackt hätte! Dat ging ja leider nicht, also sende ich wenigstens meine Erlebnisse an euch und hoffe sie werden vom jedem Einzelnen von euch kommentiert!
Geflogen bin ich ja, wir ihr wisst, am vorletzten Sonntag, dem 16.07., abends um halb acht. Dani, Stephie, Nina und Seba haben mich zum Flughafen gebracht und mir das Einsteigen auch alles andere als leicht gemacht. Mit vielen Tränen im Auge und ner halben Stunde Verspätung,
ging es dann endlich los. Der Flug war sehr entspannt. Die ersten 2 Stunden nach Madrid habe ich mit Essen verbracht (hmm, Lan Chile food rockz) und nebenbei das TV Programm für mich entdeckt. da gabs Scrubs, Filme und Games, mehr als genug um mich bei Laune zu halten. Anschließend musste ich mir eine dreiviertel Stunde die Zeit am Madriter Flughafen verteiben. Dann gings weiter mit sehr lieben Leuten neben mir (ein Engländer mit seiner 4-jaehrigen Tochter und ein nach Chile ausgewanderter Argentiner - den ich immer noch nicht angerufen habe wie eigentlich versprochen). Und trotz netter Gespräche, bin ich noch vorm zweiten Dinner eingepennt und hab dann auch fast den ganzen Flug geschlafen, denn als ich aufwachte hiess es nur noch 1 ½ Stunden bis Santiago. Da hab ich mir noch nen Film angeschaut und dann waren wir auch im Landeanflug mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang über den Anden! An diesem Punkt war ich dann auch kurz mal aufgeregt, aber das legte sich genauso schnell wieder.
Nachdem mich der nette Argentiner-Chile dann geschickt durch alle 3 Sicherheitsschecks geschleust hatte, wurde ich am Flughafen von nem Hostel Taxi abgeholt. Dann kamen ein paar Schreckminuten, denn neben ein paar Palmen und gähnender Leere, war eines der ersten Dinge die ich zu Gesicht bekam, die Slums außerhalb von Santiago. War ich also doch in einem Dritte Welt Land gelandet? Gott sei Dank änderte sich dieser Eindruck ganz schnell, sobald wir im 20 km entfernten Santiago ankamen. Zwar nicht hochmodern, aber doch fortschrittlich, vergleichbar mit Metropolen in Italien oder Spanien, schien die Stadt auf den zweiten Blick.
Dann wurde ich vorm Hostel rausgeschmissen -dort entstand auch einige Tage später dieses sehr vorteilhafte Mr Burns Foto von mir :( -es empfingen mich auch gleich Franzi und Maria
und zeigten mir alles. Zeit zum Ankommen und Duschen blieb keine, denn es stand direkt der erste Sprachkurs an. Also Kaffee kippen und los geht`s, dacht ich mir – und so ist es dann auch geschehen. Auf dem Weg durfte ich dann auch gleich einen unschlagbaren Vorteil Santiagos erleben: die Metro fährt im 2 Minuten Takt, da hat’s dann auch niemand eilig die Bahn zu kriegen.
Nach unseren ersten Spanischstunden in kleiner Runde (5 Schüler, eine Lehrerin) sind wir dann auch wieder zurück ins Hostel, wo ich die anderen Reisenden, Bleibenden und natürlich den Hostelhund Sausage näher kennen gelernt habe. Den Tag brachten wir dann mit Billiard spielen und trinken zu, was mich zum zweiten Vorteil Chiles bringt: ein normales Bier ausm Supermarkt hat 0,7 Liter :D. Ich bin dann auch nicht allzu spät ins Bett, denn 6 Stunden Zeitunterschied machen sich dann irgendwann doch bemerkbar...
Am Dienstag hieß es dann ab zur Uni, nicht das wir wirklich drin waren, eigentlich ging’s nur
darum unsere ID`s zu beantragen (jeder Ausländer bekommt in Chile einen Personalausweis) und natürlich hatten Franzi und ich unsere Pässe nicht mit. Also ab zurück ins Hostel und dann zur internationalen Polizei zur Anmeldung. Aber vorher noch Sträflingsfotos von uns schießen lassen (mit schwarzem Schild in der Hand). Was n Heckmeck, aber zum Glück arbeitete die Polizei (trotz Nummerziehsystem) recht schnell. Das kann man nur leider von dem zweiten Amt zu dem wir mussten nicht sagen, denn zur Beantragung des ID`s hieß es sich in eine 40 Meter lange Schlange anzustellen, na ja, man hat ja Zeit (und seine Spanischhausaufgaben noch nicht gemacht). Zur Belohnung durfte ich dann wieder ein Foto von uns schießen lassen, mein Daumen und meine Unterschrift wurden gescannt und ich durfte 4000 Pesos (etwa 6 Euro) abdrücken. Als wäre das nicht genug des Guten, schicke mich die nette Frau dann gleich noch zu ihrer Kollegin weiter geschickt, die – ganz oldschool – noch mal alle 10 Fingerabdrücke von mir nahm. Das ich mich wie ein Strafgefangener fühlte und die Farbe nicht mehr abgehen wollte, interessiert diese dann auch nur wenig. Danach dürften wir gehen und waren auch äußerst dankbar dafür. Ausgehungert und angenervt empfing uns unsere Sprachlehrerin und konnte uns den Wunsch nach Unterricht im Restaurant nebenan nicht abschlagen. Anschließend wollten wir nur noch nach Haus und haben den Abend ruhig ausklingen lassen.
Die folgenden Tage bestanden eigentlich ausschließlich aus Sprachkurs, Billard und gutem chilenischen Wein und Cerveza. Oh, Superman haben wir auch getroffen - 
das ich dickere Arme hatte als er, hielt ihn nicht davon ab, Busse anzuschieben. Am Freitag gab es dann noch eine Abschiedsparty für zwei Hostelaner, aber darüber kann man sich auf Franzis Block sehr gut belesen. Samstag war dann auch dementsprechend entspannt: 3 Pizza, 3 Filme und 1 Bett hieß das hochgesteckte Tagesziel! Mandy hat aber gewonnen – die hat ihren Zuckerarsch nämlich tatsächlich nicht einmal ausm Bett geschwungen – Franzi und ich habens immerhin noch zum Supermarkt geschafft (leider aber nicht so wirklich zurück...). Sonntag stand dann dick markiert im Kalender, denn die geplanten Wohnungsbesichtigungen versprachen Erfolge. Aber dass das dann alles sooo glatt gehen würde hatte wirklich keiner von uns erwartet. Denn schon die zweite Wohnung haben wir genommen und sind den nächsten Tag auch direkt umgezogen (Byebye, Mecker-Hostal-Charles). Und da sitz ich nu, in einem Penthouse im 11 Stock eines genialen Hochhauses mit Portier und allem Pipapo... Ist der Ausblick nicht der Wahnsinn???
Franzi wohnt gleich nebenan (zusammen mit Camilo, dem winzigen äh witzigem Equadorianer und noch ein paar anderen, die wir aber allesamt noch nich kennen)... Mandy (meine Ostbanane) und ich leben zusammen mit Aturo aus Cali (wat, kennste nich?) und bald auch mit Wiehießenochgleich aus Irgendwoinamerika, die gestern zur Wohnungsbesichtigung hier war (Details wie z.B. der Name und Herkunft folgen noch)... Gott sei Dank, sind beide des Spanischen mächtig und werden uns schlechten Schülern hoffentlich gute Lehrer sein... (So wie Camilo :“Hable espanol!“, Ela: „blablabla“, Camilo: “Hable espanol!” Ela: “...”) ... Jedenfalls sind wir alle sehr glücklich, diese geniale Wohnung gefunden zu haben und freuen uns über die Zeit die vor uns liegt. Mi pololo (bestes chilenisches Wort meines Erachtens) Christian a.k.a Seba folgt dann auch bald *freu*! Platz hammwa ja genug :) ! Gestern gabs dann auch ne Art Einweihungsparty. Grund dafür war das Fotoshooting dreier Chileninnen, die ihre eigene Kollektion auf der Terasse von Franzis Apartment fotografiert haben... Als dann ein paar Hostelaner vor der Tür standen, war die Party am Laufen... Ich hatte viel Spaß!
Morgen geht’s zur Einführungsveranstaltung der Uni, aber erst mal gibt’s ein nahrhaftes Abendbrot: Pfirsiche aussa Dose. Tja, das ist wohl der Vorteil einer Ossi-wg: Wir geben uns mit sehr wenig sehr zufrieden :) ... Nun denn, bevor ich wieder zuviel laber und nicht zum Reinstellen komme: das war meine erster „Tagebucheintrag“! Ich hoffe von euch zu hören, klickt einfach auf „kommentieren“ und gebt euren Senf dazu! Ich freu mich über jedes Lebenszeichen! Bis dann dann, eure Ela!